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Von Mücken und Elefanten

Wie zufrieden wir mit unserem Leben sind, hat viel damit zu tun, was wir davon erwarten. Der moderne Mensch hat immense Ansprüche an das Leben – Erwartungen, die das Leben unmöglich erfüllen kann. Viel Leid hat seinen Ursprung in der Enttäuschung über die Nichterfüllung zu hoher Ansprüche.

Wie aus Mücken Elefanten werden

Wenn du etwas ganz fest hältst, spürst du irgendwann nur noch deine Hände (chin. Sprichwort)

Ein Ehepaar sitzt schweigend beim Sonntagsfrühstück. Jeden Sonntag gibt es Brötchen, und wortlos tauschen sie die Brötchenhälften: Sie gibt ihm die obere Hälfte ihres, er gibt ihr die untere Hälfte seines Brötchens. Dies spielt sich seit Jahren unabgesprochen so ab. Darüber sind sie alt und schweigsam geworden. Eines Sonntags fragt sie ihn, ob er die obere Brötchenhälfte möchte. Er antwortet ihr, eigentlich möge er viel lieber die untere Hälfte. Da müssen sie lachen und kommen ins Gespräch. Es stellt sich heraus, daß sie einander seit Jahren jene Brötchenhälfte abgegeben haben, die sie selbst am liebsten essen, in dem Glauben, dem andern etwas Gutes zu tun. 

Zwar wächst einem aus einem verschluckten Kirschkern kein Kirschbaum aus dem Bauch, aber ein verschlucktes Gefühl kann einem manchmal über den Kopf wachsen. Stellen Sie sich vor, zwei Menschen kommen miteinander nicht zurecht. Sie geraten über ihre Rollenvorstellungen oder Weltanschauungen immer wieder aneinander. Sie streiten und erschweren sich das Miteinander, bis es scheitert. Das kann belasten und Schatten auf die Seele werfen. Eine Kleinigkeit kann sich zu einem elefantengroßen Ballon aufblähen, wenn wir unsere Gefühle übergehen oder herunterschlucken.

Durch neurologische Untersuchungen wurde nachgewiesen, daß die Unterdrückung von Gefühlen wie Trauer, Angst oder Zweifel uns selbst derart erschöpfen kann, daß dadurch ganz real sowohl unsere Muskel- als auch unsere Willenskraft geschwächt wird. Wir sind eben nur vollständig vital („ganz“, „heil“), wenn wir uns auch mit unseren Gefühlen zum Ausdruck bringen. Tun wir das nicht, entstehen Dissonanzen, die in uns weiterwirken und hinter den Kulissen zu subtilem Dauerstress anwachsen. Aus Zweifel kann Verzweiflung werden, in der es an alternativen Perspektiven fehlt oder Lösungen für den Leidenden nicht erkennbar sind. Hemmende oder destruktive Verhaltensweisen werden so begünstigt, der Zugriff auf eigene Kraftquellen gelingt nicht. Innere “Problemtrancen” können entstehen, die hilflos und handlungsunfähig machen.

Wie aus Elefanten Mücken werden

Wenn du losläßt, hast du zwei Hände frei (chin. Sprichwort)

Man muß nicht gleich alles loslassen – hier und da etwas nachlassen ist oft schon hilfreich. Die meisten Probleme, die uns umtreiben und Menschen in eine Psychotherapie führen, haben ihren Ursprung gar nicht in der Seele, sondern wirken sich allenfalls auf die Seele aus. Sie begünstigen dadurch innere Nöte, Konflikte oder Krisen, weil die erlebte Wirklichkeit nicht zur äußeren Realität paßt. Was ist notwendig – wie läßt sich die Not wenden?

Die Lösung steckt in dem Wörtchen “wie”: Durch ernsthaftes Nachspüren und Nachfragen lernen wir, uns feinkörniger wahrzunehmen und Eindrücke und Empfindungen genauer zuzuordnen. Frische Perspektiven leuchten die Situation neu aus und enthüllen oft verblüffende Lösungsmöglichkeiten. Auch körperliche oder emotionale Phänomene, die schwer einzuschätzen oder handhabbar sind, verlieren an Enge und Bedrohung, sobald sie benannt und erklärbar werden. Dadurch wird scheinbar Unfaßbares griffiger und wir können besser damit umgehen.

Sie möchten etwas in Ihrem Leben verändern, aber wissen nicht wie? In einem Erstgespräch besprechen wir in Ruhe Ihr Anliegen. Ich führe keine Behandlung psychischer/psychiatrischer Erkrankungen durch. Sollte hierfür eine Indikation vorliegen, kann ich Sie jedoch bei der Suche eines geeigneten Therapeuten unterstützen. Mein Angebot Körperpsychotherapie/Kreative Biografiearbeit richtet sich an Menschen, die ein Interesse daran haben, sich selbst besser kennenzulernen, um auf alte Situationen neu und auf neue Situationen angemessen zu reagieren. Hier  können Sie sich mit Perspektiven vertraut machen, die Sie bisher nicht gesehen haben und neue Handlungsspielräume entdecken.

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