Stress heißt gesteigerte Aufmerksamkeit, Alarmbereitschaft, „Akute Not“ oder „Schlechte Zeit“ und ist ein Begriff, der die Kaskade neurophysiologischer Vorgänge im Körper beschreibt, die unter möglicher Bedrohung unserer Integrität (lat.: Unversehrtheit, Vollständigkeit) auf immer gleiche Weise ablaufen. Dabei ist es gleichgültig, was diesen Ablauf auslöst (z.B. Schlafmangel, Kummer, fehlendes Tageslicht, Bewegungsmangel, Überlastung, Schmerz…).
Das Wort Stress bedeutet Anspannung, einseitig gerichteter Druck. Wenn uns etwas so beeindruckt, daß es uns den Atem, die Sprache verschlägt oder den Kontakt zu unserer inneren Stimme unterbindet, wenn uns ein Eindruck so „be-eindrückt“, daß wir nicht zu einem uns angemessenen Ausdruck kommen, dann stehen alle Zeichen auf Sturm: Die Nebennieren schütten einen Hormoncocktail aus, der dafür sorgt, daß Herzschlag und Atmung beschleunigen, die Muskeln gespannt werden und wir auf Flucht oder Angriff fokussiert sind. Das ist nötig, damit wir nicht lange nachdenken, sondern möglichst schnell den drohenden Angriff auf unsere Unversehrtheit abwehren. Geschieht diese Abwehr nicht (in Form einer körperlichen Aktion wie Angreifen oder Davonlaufen – oder notfalls einer ausgleichenden Übersprungshandlung), dann erstarrt dieser Bewegungsimpuls und bleibt uns förmlich „in den Knochen“ stecken.
Stress braucht keinen auffälligen Auslöser: Unterschwellig gesteigerte Alarmbereitschaft sorgt dafür, daß unsere Grundspannung erhöht bleibt, unsere Regenerationsfähigkeit eingeschränkt wird und wir „störungsanfälliger“ werden – sowohl emotional als auch leiblich. Hält dieser Zustand über längere Zeit an oder ist seine Qualität an intensive negative Gefühle gekoppelt, macht Stress uns krank oder kann traumatisierend wirken. (→Trauma, →Ordnungstherapie, →Resilienz)
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