Ärztliche Osteopathie für Neugeborene und Säuglinge
Sie erfahren hier, was der kindliche Körper bei der Geburt erlebt, was ein Geburtstrauma ist und wann eine osteopathische Behandlung helfen kann.
Geboren werden
Eine Geburt ist trotz aller Einmaligkeit doch immer ein enormer Akt physikalischer Kräfteverschiebung. Der Geburtsvorgang einer ganz normalen Geburt kann Spuren hinterlassen. Kleinere Geburtsspuren sind in der Regel flüchtig: Wir sprechen hierbei von physiologischen Geburtsbelastungen, die von der Natur einkalkuliert sind. Sie regulieren sich üblicherweise ganz von selbst in den Tagen der Entfaltung nach der Geburt.
Manchmal findet nicht alles gleich seinen Platz, weil verschiedene Faktoren ungünstig auf die Geburt miteingewirkt haben. Dann können die Strukturen ihrer Funktion nicht vollständig gerecht werden. Die Kräfte der Geburt wirken zwar am stärksten auf Kopf- und Halsbereich, dennoch können sich bei einem unaufgelösten Geburtstrauma die unterschiedlichsten Symmetrie- oder Funktionsstörungen zeigen – vom Schädel entlang der Wirbelsäule bis zum Becken und den Extremitäten. Wenn ein Kind sein Leben mit einer Symmetriestörung z.B. des Schädels beginnt, kann sich diese Asymmetrie im ganzen Körper widerspiegeln. Wächst das Kind heran, kann die Asymmetrie im Körpersystem möglicherweise bestehen bleiben, zunehmen oder sich verlagern und in einem anderen Organsystem (z.B. innere Organe oder Wirbelsäule) manifestieren. Dabei ist jedoch immer jede Körperstruktur betroffen und jeder Teil kann in seiner Funktion dadurch eingeschränkt sein.
Was ist ein Geburtstrauma?
Ich möchte hervorheben, dass es kein Geburtstrauma per segibt! Es gibt viele Faktoren, die als traumatischer Stress auf bestimmte Strukturen wirken können, z.B. bei Lageanomalien des Kindes in der Schwangerschaft oder unter der Geburt, beispielsweise
- Extremitätenvorfall oder –verlagerung
- zu kurze Austreibungsphase
- Geburtsverlauf über 24 Stunden
- Geburt vor der 37. oder nach der 41. Woche
- Geburtshilflicher Eingriff (z.B. Kristeller-Handgriff, Weheneinleitung, Periduralanästhesie, Kaiserschnitt, Dammschutzgriff)
Solche Situationen bedeuten für das Kind zunächst eine unphysiologische Geburtsbelastung und sind in vielen Fällen durch die körpereigene Selbstregulation des Kindes auflösbar. Man muss nichts dazutun, als dem Kind Raum und Zeit lassen, um anzukommen.
Mag dem Kind das Ankommen dennoch nicht gelingen, kann ein unaufgelöstes Geburtstrauma zugrunde liegen. Häufige Symptome eines unaufgelösten Geburtstraumas sind beispielsweise
- Tränenkanalstenose
- eingeschränkte Kopfbeweglichkeit (Schiefhals)
- verminderte Muskelspannung einer Körperseite
- Schwierigkeiten mit der Nahrungsaufnahme (Trink- oder Stillprobleme)
- Verdauungsbeschwerden („3-Monats-Koliken“)
- Schreiattacken, Schlafstörungen
- Unruhe, Schreckhaftigkeit
- Zahnungsbeschwerden
- Gesichtsasymmetrie u.a.
Es kann ein scheinbar kleines Problem zu Beginn des Lebens unter Umständen weitreichende Auswirkungen haben, manchmal bis ins Erwachsenenalter hinein. Nicht jedes Geburtstrauma hat massive Auswirkungen – die meisten Kinder entwickeln sich völlig beschwerdefrei.
Bei den Kindern mit symptomatischen Beschwerden aber kann die Osteopathische Medizin sehr hilfreich sein und den Start nach einer schweren Geburt erleichtern: Durch das behutsame Lösen struktureller Dsyfunktionen wird das Neugeborene in einen Zustand von Wohlbefinden und Entspannung geführt. Als junge Eltern werden Sie in die Behandlung miteinbezogen und erhalten Hilfen und alltagstaugliche Anleitung zur Mitbehandlung Ihres Babys.
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